Flugrouten-Radar Wo Flugzeuge in Berlin zu tief fliegen

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Legende
  • reguläre Flugrouten
  • früh abgekürzte Flugrouten (2013)
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Warum es Fluglärm an Orten gibt, wo tiefe Flüge eigentlich nicht vorgesehen sind.
( Mit Ton empfohlen)
10. März 2014 (Ø-Flugtag)

Abkürzungen ab 1500 Metern Flughöhe erlaubt

Abkürzungen unter 1500 Metern (Regelung der Flugsicherung)

Piloten müssen zur Sicherheit Gewittern ausweichen

Gründe laut DFS: Wetter, Rettungsflüge, Organtransporte, durchstartende Maschinen
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Was die Anwendung zeigt


Die Anwendung zeigt Flugrouten, die eigentlich laut Vorgaben der Deutschen Flugsicherung so nicht geflogen werden dürften. Die Vorschrift besagt nämlich, dass Piloten erst ab Höhen von rund 900 Metern (Propellermaschinen) und 1500 Metern (Strahlflugzeuge) von der vorgegebenen Route abweichen dürfen. Auswertungen dieser Anwendung zeigen jetzt aber, dass dies Hunderte Male in den Jahren 2011 bis 2013 unterschritten wurde - und dabei Wohngegenden Fluglärm abbekommen haben, wo solche tieffliegenden Maschinen eigentlich überhaupt nicht vorgesehen sind.

Allerdings dürfen laut der Deutschen Flugsicherung (DFS) Rettungsflüge oder Transportflüge mit lebenswichtigen Organen abweichen. Auch ginge die Sicherheit vor, wenn etwa der Pilot aus Sicherheitsgründen ein Schlechtwettergebiet umfliegen muss. Vor allem im Sommer 2012 habe es viele solcher Gewitterwetterlagen gegeben, die zum Abbiegen zwangen. Darüber hinaus dürfen durchstartende Maschinen (Häufig in der Anwendung zu sehen) abkürzen, um "im Anschluss den Sicherheitsabstand zu anderen Fliegern im Luftraum wieder einzuhalten".

Die ungewöhnlich früh abkürzenden Flugzeuge entsprechen zwar lediglich 0,1 Prozent aller Flüge, knapp einem am Tag. Doch sorgt jeder einzelne von ihnen bei Anwohnern für große Verwirrung, wie Leserbriefe an die Berliner Morgenpost oder dieser Vorfall in Schönefeld im Juli 2012 zeigten. Aus diesem Grund wurden in dieser Auswertung auch Sichtflüge (VFR) nicht ausgeschlossen, für die im Gegensatz zu den üblichen Instrumenten-Flügen (IFR) zwar andere Regeln gelten. Anwohner wundern sich aber auch über diese Flüge. Hubschrauber fanden dagegen keine Berücksichtigung.

Sie können die Karte in der Anwendung nicht selbst verschieben oder zoomen. Die regulären Startrouten der Flughäfen wurden der Übersichtlichkeit halber nicht vollständig dargestellt. Aus dem selben Grund wird nicht zwischen unterschiedlichen Flugzeuggrößen und -typen unterschieden. Wenn Sie die Größe Ihres Browserfensters verändern beziehungsweise Ihr Tablet drehen, startet das jeweilige Kapitel neu.

Bei der Recherche wurden Hunderttausende Flugbewegungen über Berlin seit dem Januar 2011 aus der Datenbank des Flugrouten-Radars ausgewertet. Der Flugrouten-Radar ist eine interaktive Anwendung der Berliner Morgenpost. Darin werden Flugbewegungen von rund 96% aller Flüge der Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld dargestellt und statistisch ausgewertet.

Die Anwendung ist nicht rechtsverbindlich. Sie dient lediglich zu Informationszwecken. Falls Sie Anmerkungen haben beziehungsweise technische oder inhaltliche Fehler finden, kontaktieren Sie uns bitte.

Update/Korrektur 14.04.2014: Inhalte von Erklärboxen wurden erweitert, Boxen mit weiteren Detail-Informationen hinzugefügt. Die Formulierung "Flugrouten, die eigentlich verboten sind" wurde relativiert. Denn laut der Luftverkehrsordnung muss lediglich eine Sicherheitsmindesthöhe von 1000 Fuß (rund 300 Meter) über dem höchsten Hindernis in einem Umkreis von acht Kilometern eingehalten werden. Bei der Höhengrenze, die diesen Auswertungen zugrunde liegt, handelt es sich um eine freiwillige Selbsverpflichtung der DFS.

Flugzeuge dürfen von Flugrouten abweichen

Die Flugrouten über Berlin werden nicht eingehalten – was prinzipiell auch erlaubt ist. Flugzeuge dürfen nämlich nach dem Start ab einer bestimmten Höhe abkürzen.

Ungewöhnlich früh abkürzende Flüge

Auswertungen der Flugbewegungen zeigen jetzt aber erstmals, dass sich Flugzeuge auf Routen bewegen, die so eigentlich nicht immer vorgesehen sind.

Wie bei diesem Air-Berlin-Flug nach Köln am 28. Mai 2013: Kurz nach der Startbahn dreht der Airbus ab und überfliegt mit hoher Lautstärke die Gegend zwischen Borsigwalde und Wittenau – ein sonst nahezu flugfreies Wohngebiet.

Flüge sorgen für Verwirrung bei Anwohnern

Und dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Mehr als 800 Mal nahmen Piloten in den letzten drei Jahren solche Abkürzungen – auch in Schönefeld. Dort vermuteten Anwohner bereits Lärmtests für den BER. Sogar der Bundestag beschäftigte sich mit dem Thema. Die Flugsicherung verteidigt die Ausnahmeflüge. Die Behörde weist Mutmaßungen zurück, Lotsen würden auf Wünsche der Airlines eingehen. Abgewichen wüde nur aus Gründen der Sicherheit. Meist sei das Wetter schuld.

Flugsicherung begründet Vorgehen mit Sicherheit

Die Auswertungen der Berliner Morgenpost zeigen aber auch, dass Leerflüge zwischen den Berliner Flughäfen die Erlaubnis zum frühen Abbiegen erhalten – und in geringer Höhe über das Stadtgebiet fliegen.


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