Anzeige
Bitte installieren Sie einen aktuellen Browser, um die Anwendung zu nutzen.

Klimawandel – So warm wird es in Berlin

Prognosen zeigen: Es wird immer heißer in der Hauptstadt. Bereits 2055 könnte ein Klima wie am Mittelmeer herrschen. Doch nicht alle Kieze sind gleichermaßen betroffen.

Die Karte zeigt die durchschnittliche Anzahl der Hitzetage (mehr als 30 Grad) und Tropennächte (nicht unter 20 Grad) pro Jahr in den Berliner Kiezen. Quelle: GEO-NET Umweltconsulting GmbH, Stadtentwicklungsplan (StEP) Klima der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.

Hitzewellen wie sie die Berliner zurzeit erleben, wird es in Zukunft immer öfter geben. Hitzetage (mehr als 30 Grad) und Tropennächte (nicht unter 20 Grad) nehmen zu. Bereits 2055 könnte in der Hauptstadt ein Klima herrschen, das mit dem heutigen Toulouse in Südfrankreich vergleichbar ist. Laut einer Studie der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, gehört die Hauptstadt zu den künftig am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen in Deutschland.

Wenn Wohnviertel dicht bebaut sind und Grünflächen fehlen, heizen sich Städte im Vergleich zum Umland auf. Experten bezeichnen das als Wärmeinsel-Effekt. Zwar ist Berlin eine der grünsten Hauptstädte Europas. Die vielen Parks, Wälder, Seen und Kleingärten sind wichtig, um die angestaute Wärme aus der Stadt zu transportieren. Das Problem dabei ist aber: Selbst riesige Freiflächen wie das Tempelhofer Feld oder der Tiergarten versorgen immer nur die umliegenden Wohnblöcke mit der nötigen Kaltluft. In Mitte kann es deshalb schon jetzt an manchen Tagen zehn Grad heißer werden als etwa in Spandau.

Während sich die einen über besseres Wetter freuen, machen die mit der Hitze steigenden Ozon- und Feinstaubbelastung der Luft den Aufenthalt im Freien für viele unerträglich, im schlimmsten Fall lebensgefährlich. Meist sind es ältere Menschen oder Kleinkinder, denen die hohen Temperaturen besonders zusetzen. Der Klimawandel wird dieses Problem in Zukunft weiter verschärfen, insbesondere in Großstädten wie Berlin.

Matthias Lüdeke vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung erklärt, wie das Klima der Zukunft berechnet wird:

Wie sich Städte an den Klimawandel anpassen können, erzählt Wilfried Endlicher, Professor am Geografischen Institut der Berliner Humboldt Universität:

Da auch extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Stürme deutlich zunehmen werden, muss sich Berlin wappnen und beispielsweise seine marode Kanalisation sanieren, sonst drohen Überflutungen.

Klimaforscher haben in den letzten Jahrzehnten eine ganze Reihe komplexer Modelle entwickelt, um die Zukunft des Klimas – global wie regional – so präzise wie möglich zu berechnen. Eine einheitliche Methode gibt es dabei nicht. Je nach verwendetem Klimamodell und Emissionsszenario unterscheiden sich die Voraussagen der Wissenschaftler zum Teil deutlich voneinander. Tendenziell sind sich die Experten aber einig: Spätestens ab 2055 werden wir die Folgen des Klimawandels auch in Nordeuropa immer heftiger zu spüren bekommen.

nach oben