Am Sonnabend öffnen Berlins Museen wieder bis tief in die Nacht: Von 18 bis 2 Uhr können Besucher auf Tour gehen, zu 78 möglichen Orten, alles mit einem Ticket. Doch wie viele Museen sind bei der Langen Nacht überhaupt zu schaffen? „Eine realistische Zahl ist fünf. Man soll schließlich den Abend genießen, etwas essen und trinken und sich treiben lassen“, sagt Annette Meier, Projektleiterin der Langen Nacht der Museen. Aber Eilige können weitaus mehr innerhalb der acht Stunden erreicht werden: theoretisch alle 78 teilnehmenden Museen, wie Berechnungen der Berliner Morgenpost zeigen.
Genau 388 Minuten (6 Stunden und 28 Minuten) dauert demnach die kürzest mögliche Rundreise. Die Museen müssten dabei mit dem Auto angefahren werden. Der Kulturgenuss bliebe allerdings auf der rund 170 Kilometer langen Strecke. Für jedes Museum hätte der Besucher nur rund eine Minute Zeit, für die Parkplatzsuche überhaupt keine, und eine unvorhersehbare Straßensperrung dürfte auch nicht dazwischenkommen.
Für die Berechnung hat die Berliner Morgenpost eine Optimierungsaufgabe gelöst, die Mathematiker das Problem des Handlungsreisenden nennen: Ein Vertreter muss eine Anzahl von Städten bereisen und am Ende wieder in seinen Heimatort zurückkehren. In welcher Reihenfolge sollte er seine Kunden besuchen, damit die zurückgelegte Strecke minimal ist? Wir haben das Problem auf die Berliner Museen übertragen.
Demnach wäre es mit dem Fahrrad nur für sehr sportliche Radfahrer möglich, überhaupt alle Museen nur kurz anzufahren. Der durchschnittlich Trainierte würde für die optimale Fahrradroute 537 Minuten benötigen – knapp eine Stunde länger als die Lange Nacht dauert. Zu Fuß würde es gar nicht klappen: Mit rund 28 Stunden (1689 Minuten) wären vier Lange Nächte nötig.
Auch allein mit öffentlichen Verkehrsmitteln würde man nach dieser Berechnung scheitern, insbesondere da einige Linienbusse und Bahnen nicht in der Nacht fahren. Damit aber in der Realität jeder bequem möglichst viele Punkte erreichen kann, haben die Veranstalter einen Shuttle-Service mit acht Busrouten eingerichtet. Und durchschnittlich werden die Besucher dann wohl wieder etwa zwischen 3,3 Museen wie bei der Langen Nacht im Januar 2008 und sechs Ausstellungsorten (bisheriger Höchstwert vom August 2003) ansteuern.