18.09.2016 Berlinwahl 2016

Wählerwanderung in Berlin - Woher die Stimmen für die AfD kommen

Aktualisiert: Die AfD hat nun auch den Sprung ins Abgeordnetenhaus geschafft. Die meisten Stimmen kamen von ehemaligen Nichtwählern, Kleinparteien und von der CDU.

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Quelle: Infratest dimap, Stand: 19.09.2016

Zwei Wochen nach der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern hat die Alternative für Deutschland (AfD) auch in Berlin ein zweistelliges Ergebnis erzielt: Mit 14,2 Prozent der Stimmen sind die Rechtspopulisten nun mit voraussichtlich 25 Sitzen im Abgeordnetenhaus vertreten.

Der AfD ist es offensichtlich gelungen, insbesondere ehemalige Nichtwähler zu mobilisieren, wie die Zahlen des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap zeigen. 69.000 Wahlberechtigte, die vor fünf Jahren zu Hause geblieben waren, machten demnach diesmal ihr Kreuz bei der AfD.

Die AfD konnte Stimmen aus allen politischen Lagern abschöpfen. Bei den etablierten Parteien traf es am heftigsten die CDU, die 39.000 Wähler an die AfD verlor. Aber auch die SPD büßte 24.000 Stimmen an die Rechtspopulisten ein. Sogar von den Piraten wanderten 12.000 Menschen ab. Selbst von den Grünen bekam die AfD Wähler, allerdings nur 4000.

Auch Linke kann von anderen abschöpfen

Wahlforscher hatten vor der Wahl eine verstärkte Wählerwanderung in Kiezen im Osten der Stadt erwartet, wo sich die Menschen sozial abgehängt fühlen. Dort konnte die Linke viele Jahre bei Unzufriedenen Stimmen einsammeln. Nun buhlte die AfD auch um ihre Wähler. Und tatsächlich gingen aus dem Lager der Linken 12.000 Stimmen an die Rechtspopulisten.

Doch während alle anderen seit 2011 im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien Stimmen verloren haben, konnte die Linke insgesamt zulegen - um 3,9 Prozentpunkte. Die Stimmen kamen vor allem von den großen Wahlverlierern, den Piraten (24.000) - aber auch von Grünen (27.000) und SPD (26.000)

Enttäuschte CDU-Wähler wandern auch zur FDP

Ein weiterer Gewinner sind die Liberalen: Mit 6,7 Prozent der Stimmen sind sie nun wieder im Abgeordnetenhaus vertreten – mit 12 Sitzen. Die Stimmen kamen vor allem von ehemaligen und nun offenbar enttäuschten CDU-Wählern (31.000), aber auch Berlins Liberale konnten Nichtwähler mobilisieren – immerhin 16.000.

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