Berlin-Wahl 2023: Das ist das neue Abgeordnetenhaus nach der Wahlwiederholung

Das neue Berliner Parlament ist größer - und gebürtige Berliner*innen sind jetzt in der Minderheit. Frauen sind immer noch unterrepräsentiert und Jurist*innen weiter die mit Abstand stärkste Berufsgruppe. Erkunden Sie die Sitzverteilung - und wer die 159 Abgeordneten sind.

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Die Wahlwiederholung hat die Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses kräftig durcheinandergewirbelt. Das Berliner Parlament ist um 12 Sitze auf 159 angewachsen. Von allen gewählten Mitgliedern konnten 121 ihren Sitz behaupten, 38 Abgeordnete sind durch die Wahlwiederholung dabei. Und 28 Politiker haben ihren Sitz verloren, drunter die komplette FDP-Fraktion (12 Abgeordnete).

Zehn SPD-Abgeordnete wurden rausgewählt, dafür sind acht neu dabei. Drei Mitglieder von den Grünen haben ihr Mandat verloren, aber unterm Strich hat die Fraktion zwei Sitze mehr als 2021. Dagegen hat die Linke mit drei Abgängen und einem neuen Mitglied zwei Sitze im Vergleich zu 2021 verloren. Großer Wahlgewinner ist die CDU-Fraktion: Sie hat insgesamt 22 Sitze hinzugewonnen, und alle bisherigen CDU-Abgeordneten wurden bestätigt. Auch die AfD behält ihre Sitze und bekommt noch vier dazu.

Geringster Frauenanteil bei der AfD, höchster bei den Grünen

Nach wie vor sind Frauen deutlich unterrepräsentiert, auch wenn das Parlament mit einem Anteil von 40 Prozent nun etwas weiblicher geworden ist (2021: 35 Prozent). Der niedrige Frauenanteil liegt vor allem an CDU (25 Prozent) und AfD (18 Prozent), bei denen parlamentarische Arbeit wohl weiter vor allem Männersache zu sein scheint. Bei Grünen (59 Prozent) und Linken (55 Prozent) haben die Frauen dagegen zahlenmäßig das Sagen.

Grüne am jüngsten, CDU stellt Alterspräsidenten

Das Durchschnittsalter aller Parlamentarier lag bei der Wahlwiederholung bei rund 47 Jahren und damit auf ähnlichem Niveau wie 2021. Älteste Fraktion ist die Afd, mit einem Durchschnittsalter von 52 Jahren zur Wahl. Dagegen sind die Grünen die jüngsten (Durchschnittsalter zur Wahl: 43 Jahre). Auch die jüngste Abgeordnete sitzt für die Grünen im Parlament: Die Studentin Klara Schedlich war zur Wahl 23 Jahre jung. Den Alterspräsidenten stellt die CDU mit dem Kreuzberger Abgeordneten Kurt Wansner (am Wahltag 75).

Gebürtige Berliner*innen jetzt in der Minderheit

Berlin gilt als Stadt der Zugezogenen. Und auch im Parlament sind die gebürtigen Berliner*innen nach der Wahlwiederholung mit 48 Prozent in der Minderheit. Damit hat sich das knappe Verhältnis zwischen Berliner*innen und Zugezogenen im Vergleich zur Wahl 2021 (52 Prozent aus Berlin) umgekehrt. Den weitaus höchsten Anteil der in Berlin Geborenen hat die CDU-Fraktion: Dort erreichen sie eine Zweidrittel-Mehrheit (71 Prozent), den geringsten Anteil hat die Linke (32 Prozent).

Nur 15 Abgeordnete (9,4 Prozent) wurden im Ausland geboren: Die Grünen führen hier mit sechs Abgeordneten (18 Prozent). Schlusslicht ist die Linke, niemand hat hier einen Geburtsort außerhalb Deutschlands. Bei CDU und SPD sind es jeweils vier Abgeordnete und bei der AfD einer.

Juristen*innen mit Abstand stärkste Berufsgruppe

Obwohl das Berliner Abgeordnetenhaus seit Ende 2019 ein Vollzeitparlament ist, haben sicht die meisten Abgeordneten vorher nicht ausschließlich mit politischer Arbeit beschäftigt. Die mit Abstand meisten Abgeordneten sind von Hause aus Juristen*innen (21 Prozent), gefolgt von Politik- & Sozialwissenschaftler*innen (14 Prozent) und Betriebswirt*innen und Wirtschaftswissenschaftler*innen (11 Prozent). Handwerksberufe (3 Prozent), IT-Fachkräfte (2 Prozent) oder auch Ärzt*innen (1 Prozent) sind dagegen seltener vertreten.

Übrigens: Bettina und Franziska stehen nicht nur bei Grünen und SPD an der Spitze. Es sind auch die beliebtesten weiblichen Vornamen unter den Gewählten (je dreimal). Bei den Männern sind es Martin und Stefan (je viermal). Und drei Abgeordnete heißen Schmidt mit Nachnamen, je zwei Schneider und Schulze.


Hinweis: Die Darstellung basiert auf dem Wahlergebnis, biografischen Angaben der Abgeordneten bei der Kandidatur und gegenüber der Berliner Morgenpost sowie weiteren Recherchen. Veränderungen des Parlaments sind weiter möglich: Einige Gewählte könnten in den Senat wechseln und Nachrücker folgen. Auch durch Mandatsverzicht einzelner Gewählter aus anderen Gründen könnten andere Personen nachrücken.


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