Die Akte Anis Amri
Er beschäftigte rund 50 Behörden, wurde observiert und abgehört und stand im Gremium zur Koordinierung der deutschen Sicherheitsbehörden sieben Mal auf der Tagesordnung. Dennoch konnte Anis Amri am 19. Dezember 2016 den schwersten islamistischen Terrorakt in der Geschichte der Bundesrepublik verüben. Nach dem Anschlag wurden immer neue Versäumnisse der Sicherheitsbehörden bekannt.
Ein Reporterteam der Berliner Morgenpost und des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat mehrere zehntausend Seiten Akten gelesen, mit Sicherheitsexperten und Personen aus dem Umfeld des Attentäters gesprochen und konnte das Staatsversagen so rekonstruieren. Diese Chronik des Behördenversagens ist eines der Ergebnisse der Recherchen. Sie gibt einen Überblick über die Ermittlungen, visualisiert, wann die Behörden wie nah an ihm dran waren - und zeigt die zehn folgenschwersten Fehler auf. Die traurige Erkenntnis: Die Behörden hätten Amri abschieben können und ließen mehrere Chancen, ihn hinter Gitter zu bringen, verstreichen.