Trotz niedriger Inzidenzen und Impfungen hat die Urlaubssaison 2021 nicht so unbeschwert begonnen wie erhofft. Grund ist die hochansteckende Delta-Variante des Coronavirus, die zunächst in Großbritannien die Oberhand gewonnen hat und mittlerweile in vielen Ländern weiter auf dem Vormarsch ist. Virologen und Epidemiologen warnen längst vor einer möglichen vierten Welle in Deutschland im Herbst.
In Deutschland dominierte die Delta-Variante erstmals in der 25. Kalenderwoche (21.-27. Juni) mit einem Anteil von 59 Prozent laut Auswertungen des Robert Koch-Instituts. Der Alpha-Anteil sank damit rasch von 91 Prozent Ende Mai auf 33 Prozent Ende Juni. Andere Virusvarianten spielen in Deutschland zurzeit keine Rolle.
Nach Schätzungen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC könnte die Delta-Variante in der EU bis Anfang August für 70 Prozent der Corona-Neuinfektionen verantwortlich sein und bis Ende August sogar für 90 Prozent. Wegen der Delta-Variante werden nun aber auch wieder Restriktionen in Ländern verhängt, die das Virus zuvor weitgehend unter Kontrolle hatten.
Die Delta-Variante wurde zuerst in Indien festgestellt, wo sie seit etwa April grassiert. Es wird davon ausgegangen, dass sie etwa 40 bis 60 Prozent ansteckender ist als die ältere Alpha-Variante - die schon ansteckender als der Virusstamm ist, der für die erste Corona-Welle verantwortlich war.
In Südamerika breitet sich seit Monaten die Lambda-Variante aus. Es blieb zunächst unklar, ob und wie besorgniserregend sie ist. Seit Mitte Juni steht Lambda unter besonderer Beobachtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Virus-Variante könnte möglicherweise ansteckender sein oder vom menschlichen Immunsystem schlechter bekämpft werden, hieß es. Belastbare Studien dazu lägen jedoch noch nicht vor. Mittlerweile hat Lambda auch Europa erreicht.