Der Eisberg ist mit 175 Kilometern Länge und einer Breite von bis zu 50 Kilometern einer der größten Eisgiganten, die Forscher in den vergangenen drei Jahrzehnten registriert haben. Der über eine Billion Tonnen schwere und 5800 Quadratkilometer große Koloss treibe nun nach Norden und werde wohl zwei, drei Jahre brauchen, bis er geschmolzen sei, teilte das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhavener mit.
Eine unmittelbare Gefahr für Menschen geht von ihm nicht aus. Inwieweit der Klimawandel eine Rolle beim Abbruch des Eisberges gespielt hat, ist nach Forscherangaben unklar. Der nun abgebrochene Koloss war bislang ein Teil vom Larsen-C-Schelfeis. Schelfeis schwimmt auf dem Meer und wird von großen Gletschern gespeist. Es wächst somit immer weiter ins Meer und bricht regelmäßig ab. Das Larsen-C-Schelfeis liegt südlich von Südamerika fast an der Spitze der antarktischen Halbinsel.
Das Schmelzen von Schelfeis und Eisberg erhöht den Meeresspiegel nicht, da sie auf dem Wasser schwimmen und Eis so viel Wasser verdrängt, wie es nach dem Schmelzen selbst ergibt. Allerdings führt der Verlust des Schelfeises dazu, dass die Gletscher direkt ins Meer münden und viel schneller abfließen können als vorher. Das könnte den Meeresspiegel eventuell erhöhen, allerdings nur im geringem Maße, schreibt das britische Forschungsprojekt zur Beobachtung der Antarktis (Midas).
Nach Daten des Forschungsprogramms British Antarctic Survey ist die Eisfläche der Antarktischen Halbinsel seit den 1950er Jahren um 28.000 Quadratkilometer zurückgegangen. Zum Rückgang habe der Temperaturanstieg beigetragen. Die Antarktische Halbinsel habe sich in den vergangen 50 Jahren um rund drei Grad erwärmt und zähle damit zu den Gebieten, in denen die Temperatur am schnellsten steige.