Berliner Gläubige im Gebet
3 Buddhismus 4 Katholiken 2 Griechisch-Orthodox 1 Voodoo 5 Baha’i 6 Baptisten 7 Bulgarisch-Orthodox 8 Evangelisch 9 Hinduismus 10 Juden 11 Muslime 12 Sufi
Ein Moment der Stille
Berliner Vertreter verschiedener Religionen im Gebet – und was Ostern für sie bedeutet
Ven. Dickwelle Seelasumana, 59, Mönch im Buddhistischen Haus in Frohnau
Ven. Dickwelle Seelasumana, 59
Mönch im Buddhistischen Haus in Frohnau

"Wir glauben nicht. Glauben ist nicht vollkommen genug. Man versucht zu sagen, das stimmt, ohne zu erkennen, was ist."

Was verbinden Sie mit Ostern?

Ostern ist ein Fest mit Ostereiern. Für mich ist es ein Volksfest. Es ist wichtig, weil es Menschen zusammenbringt. Mit Buddhismus hat es aber nichts zu tun.


Ist Ihnen Gott in Berlin begegnet?

Jeden Tag. Gott begegnet mir jeden Tag in frohen oder auch schwierigen Begegnungen, wenn es darum geht, dass ich Menschen stütze in ihrem Leid oder mit ihnen Freude teile.

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Rainer Maria Kardinal Woelki, 57, Erzbischof von Berlin
Rainer Maria Kardinal Woelki
57, Erzbischof von Berlin

"Die orthodoxen Christen rufen sich an Ostern zu: „Christos Anesti“ – „Christus ist auferstanden“, „Alithos Anesti“ – „Er ist wahrhaftig auferstanden“. Daran glaube ich: Gott hat seinen Sohn vom Tod auferweckt. Der Tod ist damit besiegt, wir müssen keine Angst mehr haben. Wir dürfen dem Tod nicht das letzte Wort überlassen."

Was verbinden Sie mit Ostern?

Ostern ist Leben. Das kann man in der Natur sehen, riechen und schmecken. Das bekennen wir in unseren Gottesdiensten, das verkünden wir allen, die es hören wollen. Ostern ist auch der Grund, warum wir uns überall da einsetzen, wo das Leben bedroht ist: am Anfang und am Ende, durch materielle Not, Krieg und Gewalt.


Ist Ihnen Gott in Berlin begegnet?

Manchmal muss ich nach ihm suchen, aber normalerweise begegnet er mir ständig: Wir sind nach seinem Bild geschaffen, ein jeder Mensch. Und so begegnet mir Gott in jedem Menschen. Deshalb will ich mich auch hüten, einen Menschen zu verachten, für mich ergibt sich aus der Gottesebenbildlichkeit die unverfügbare Würde eines jeden Menschen.

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Archimandrit Emmanuel Sfiatkos, 37, Griechisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Berlin
Archimandrit Emmanuel Sfiatkos, 37
Griechisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Berlin

"Ich glaube an die Heilige Dreifaltigkeit, an Vater, Sohn und Heiligen Geist. An die Gnadengaben, die sie uns schenken, die sie dieser Welt schenken. An die Liebe, die Gott uns gelehrt hat. Im Geiste dieser Liebe und mich stützend auf seine Gnade und seine Kraft verrichte ich meinen Dienst in Berlin."

Was verbinden Sie mit Ostern?

Ostern ist für uns orthodoxe Christen und für mich persönlich auch das größte Fest des Kirchenjahres. Das Fest der Freude, das Fest, wo wir das Versprechen Jesu Christi an uns Menschen, das Versprechen der Auferstehung, erleben dürfen. Das Fest auch der Hoffnung für unsere Zukunft und für unsere Auferstehung, wenn wir ihrer würdig werden.


Ist Ihnen Gott in Berlin begegnet?

Jeden Tag. Gott begegnet mir jeden Tag in frohen oder auch schwierigen Begegnungen, wenn es darum geht, dass ich Menschen stütze in ihrem Leid oder mit ihnen Freude teile.

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Nelson Osas Obasuyi, 38, Schamane aus Benin-Stadt in Nigeria
Nelson Osas Obasuyi, 38
Schamane aus Benin-Stadt in Nigeria

"Ich glaube an Voodoo. Ich bin bei meinem Großvater aufgewachsen. Er war Schamane, er hat vielen Menschen geholfen. Wenn jemand Fieber hatte, hat mein Großvater Blätter genommen, sie mit der Hand in Wasser verrieben. Der Kranke hat davon getrunken und wurde wieder gesund. Ich glaube, jeder Mensch hat einen Engel. Ohne diesen Engel kann der Mensch nicht denken, sprechen oder schreiben. Der Engel erzieht den Menschen."

Was verbinden Sie mit Ostern?

Ostern ist bei unseren Urahnen der Tag, an dem unser Gott Osagaye die Idee hatte, die Menschen zu erschaffen.


Ist Ihnen Gott in Berlin begegnet?

Er ist überall.

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Lisa Rodova, 23, studiert Psychologie, Baha’i Gemeinde
Lisa Rodova, 23
studiert Psychologie, Baha’i Gemeinde

"Ich glaube daran, dass alle Religionen von Gott kommen, und auch, dass alle göttlichen Boten wie Jesus, Moses, Zarathustra, Mohammed und viele andere von Gott sind. Sie sind die Erzieher für die Menschheit. Für uns ist der aktuellste Bote Bahá’u’lláh, durch ihn spricht Gott zu uns. Die wichtigste Lehre, die er uns gebracht hat, ist die Einheit (die Einheit Gottes, Einheit der Religionen und Einheit der Menschheit). Es ist eine Einheit, die dadurch entsteht, dass verschiedene Sichtweisen zusammenkommen und etwas Neues, Schönes zusammen ergeben."

Was verbinden Sie mit Ostern?

Als Baha’i achte ich Ostern sehr. Ich glaube ja auch an Jesus. Auch im Baha’i-Glauben gibt es ein Fest, bei uns heißt es Ridvan. Das geht zurück, als Bahá’u’lláhs Lehre im 19. Jahrhundert viele Menschen angezogen hat. Auf unserem Fest werden Gebete gesprochen und Andachtstexte gelesen. Dann gibt es immer noch einen gesellschaftlichen Teil, wo man isst und sich freut.


Ist Ihnen Gott in Berlin begegnet?

Immer wenn ich bete. Eigentlich auch in jedem Menschen. In unseren Schriften steht: Der Mensch ist wie ein Bergwerk, reich an Edelsteinen. Jeder Mensch hat das Potenzial, seine Edelsteine in geistigen Eigenschaften hervorzubringen.

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Pastor Peter Jörgensen, 51, Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Wedding
Pastor Peter Jörgensen, 51
Baptistenkirche Wedding

"Daran, dass mein Leben kein Zufall ist. An Gott, der diese Welt gemacht hat. Daran, von Gott geliebt zu sein."

Was verbinden Sie mit Ostern?

Tod und Auferstehung Jesu. Vergebung meiner Schuld und einen offenen Himmel, ewiges Leben.


Ist Ihnen Gott in Berlin begegnet?

Ja, jeden Tag ist er da, im Gebet erlebe ich das. Aber manchmal suche ich ihn und finde ihn nicht. Und plötzlich ist er doch da. Auch durch andere Menschen begegnet mir Gott.

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Metropolit Antonii, 36 der Diözese von West- und Mitteleuropa der Bulgarischen Orthodoxen Kirche – Bulgarisches Patriarchat
Metropolit Antonii der Diözese von West- und Mitteleuropa der Bulgarischen Orthodoxen Kirche – Bulgarisches Patriachat

"Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, an Jesus Christus, Seinen Sohn, Unseren Herrn, an den Heiligen Geist sowie an die Unvergänglichkeit der Kirche, wo die Pforten der Hölle nicht siegen können. Der Glaube stellt die Hauptkraft im menschlichen Leben dar, die uns zur Nächstenliebe führt und uns die Hoffnung für den Sieg des Lebens über den Tod spendet."

Was verbinden Sie mit Ostern?

Die Auferstehung von Unserem Herrn Jesus Christus ist das Fest des neuen Anfangs, des ewigen Lebens mit Gott. Mit der Auferstehung verliert der Tod seine Bedeutung. Der Heilige Apostel Paulus sprach: Wenn Christus nicht auferstanden wäre, wäre der Glaube eitel und die Predigt bliebe leer.


Ist Ihnen Gott in Berlin begegnet?

Gott erfüllt alles und jeden überall, und Christus ist in unseren Herzen. Die großartigen Kathedralen und Kirchenbauten in Berlin bezeugen den Glauben an Gott und an Seine Ewigkeit.

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Markus Dröge, 59, Berliner Landesbischof
Markus Dröge, 59
Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

"Glauben heißt für mich Vertrauen. Ich vertraue darauf, dass es einen liebenden Gott gibt, der durch uns Menschen Frieden und Gerechtigkeit in diese Welt tragen will und in dem einmaligen Menschen Jesus Christus gezeigt hat, wie das geht."

Was verbinden Sie mit Ostern?

Ostern ist für mich Licht und Leben nach Dunkelheit und Tod. Ostern macht mir Mut, niemals aufzugeben, sondern immer auf einen Neuanfang zu hoffen. Und die erwachende Natur im Frühling hilft mir dabei.


Ist Ihnen Gott in Berlin begegnet?

Mir begegnet Gott täglich in Berlin. Wenn ich den Gottesdienst in einer der wunderbaren Kirchen feiere und seine Gegenwart spüre. Aber auch in Menschen, die mich herausfordern, weil sie Hilfe brauchen. Denn Jesus hat gesagt: Was ihr einem von denen getan habt, die Hilfe brauchen, das habt ihr mir getan.

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Rajesh Chhabra (spiritueller Name: Deenabandhu), 52, Hindu-Gemeinde.
Rajesh Chhabra (spiritueller Name: Deenabandhu), 52
Hindu-Gemeinde.

"Hinduismus ist keine Religion, es ist ein way of life – wie man sein Leben bestreiten soll. Kurz gesagt: Ich bin nicht der wahre Körper, ich bin die Seele. Deswegen bin ich auch unsterblich. Ich bin nicht traurig, wenn ich jeden Tag alt werde, ich habe auch keine Angst vor dem Tod. Unsterblichkeit ist für mich, wenn ich mich mit meinem Gott Krishna verbinde. Wir glauben an Reinkarnation, das heißt, es endet nie. Man freut sich immer auf etwas Neues."

Was verbinden Sie mit Ostern?

Weil wir in Europa leben, feiern wir auch Ostern. Sieben Tage lang. Wir treffen uns an einem wunderschönen Ort in der Natur. Dort tanzen wir für unseren Gott Krishna, wir kochen für ihn, wir essen für ihn, wir gehen mit ihm spazieren. Danach geht jeder voller Energie in sein materialistisches Leben zurück.


Ist Ihnen Gott in Berlin begegnet?

Ein richtiger Hindu glaubt, dass er Gott nicht draußen zu suchen braucht. Gott weilt in meinem Herzen, er inspiriert mich jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, etwas Gutes zu tun. Er ist die heilige Kraft, die in mir selber weilt. Um das zu intensivieren, komme ich jeden Sonntag in meinen Tempel in der Kopenhagener Straße.

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Daniel Alter, 54, Rabbiner in der Jüdischen Gemeinde
Daniel Alter, 54
Rabbiner in der Jüdischen Gemeinde

"Ich glaube an Gott, und ich glaube, dass Gott von den Menschen will, dass sie sich im Sinne von Nächstenliebe und Gerechtigkeit verhalten."

Was verbinden Sie mit Ostern?

Ostern ist ein Feiertag einer Religionsgemeinschaft, zu der ich nicht gehöre. Sehr zeitnah an das Osterfest ist das Pessach-Fest, es dauert acht Tage. Wir sind da ganz mit uns und unserer Tradition beschäftigt.


Ist Ihnen Gott in Berlin begegnet?

Als religiöser Mensch habe ich im weitesten Sinne ein kreationistisches Weltbild, das heißt alle Menschen um mich herum sind Teil der göttlichen Schöpfung. Mir ist Gott noch nicht persönlich in Berlin begegnet, aber die Spuren göttlichen Wirkens und die Spuren der göttlichen Existenz, die sehe ich jeden Tag. Ich sehe sie, wenn ich mit anderen Menschen rede, die Teil der göttlichen Schöpfung sind. Natürlich auch in Berlin.

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Müfit Sevinç, 40, Imam an der Sehitlik-Moschee am Columbiadamm
Müfit Sevinç, 40
Imam an der Sehitlik-Moschee am Columbiadamm

"Die Grundlage unseres Glaubens besteht darin, dass wir an die Einheit Gottes glauben, als dem Schöpfer, der sich dann in seiner Einheit hier auch offenbart. Und natürlich auch an die Propheten, dazu gehört vor allem der letzte Prophet, der letzte Gesandte, Mohammed. Aber auch andere Propheten, wie Jesus, Moses, Abraham zählen dazu."

Was verbinden Sie mit Ostern?

Mit Ostern verbinde ich die Fastenzeit. Sie spielt eine sehr große Rolle bei uns. Letztendlich ist sie eine Zeit, in der wir lernen, die Triebe unter Kontrolle zu haben. Wir glauben ja, dass das Fasten dazu dient, dass man sich von den Sünden fernhält und sich innerlich reinigt. Und letztendlich so auch eine Art Zufriedenheit erlangt.


Ist Ihnen Gott in Berlin begegnet?

Ich wohne in der Nähe, versuche aber immer jeden Tag, nicht über den Bürgersteig am Columbiadamm in die Moschee zu kommen, sondern über das Tempelhofer Feld. Als ich nach Berlin kam, fiel mir auf, dass die Natur hier sehr gut geschützt wird. Und gerade diese Moschee mit ihrem Umfeld Tempelhofer Feld oder auch die Bäume, die Ordnung, die Reinheit erinnern mich immer wieder an die Kunstwerke Gottes, die mich ihm wieder einen Schritt näher bringen.

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Sheikh Eşref Efendi, 50, aus dem Sufi-Zentrum Rabbaniyya in Neukölln
Sheikh Eşref Efendi, 50
aus dem Sufi-Zentrum Rabbaniyya in Neukölln

"Wir glauben an den einen und einzigen Schöpfer. Wir nennen ihn Allah, in einer anderen Sprache nennt man ihn Gott oder Lord. Und wir glauben an die Nächstenliebe. Wir sehen das Bild der Menschheit mit seinen verschiedenen Farben als ein Mosaik Gottes. Für Allah gibt es nicht gut und böse. Allah empfiehlt uns durch seine Heiligen und Gesandten, dass wir uns an die Seite der Guten stellen und immer für das Gute arbeiten."

Was verbinden Sie mit Ostern?

Ostereier. Ich schaue immer in meinen Schuhen, ob da was ist. Ich verstehe unter Ostern die Himmelfahrt Jesu und die Kreuzigung von Judas, dem Verräter. Nicht von Jesus. In unserem Glauben steht, dass Judas das Antlitz von Jesus getragen hat. Die Römer dachten, sie hätten Jesus gefangen genommen und ihn ans Kreuz geschlagen. Aber Jesus hat sie aufs Kreuz gelegt. Allah hat Judas den Lohn für seinen Verrat gegeben. Jesus ist im Himmel. Wir glauben auch an seine Rückkehr, er wird kommen. Das ist die Wahrheit, die wir kennen.


Ist Ihnen Gott in Berlin begegnet?

In Berlin, in Paris, in London, in Makedonien, in Bulgarien, in der Türkei. Überall, wo ich war, ist er mir begegnet. Weil er immer mit mir ist.

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