Berlin wird gern als junge Stadt beworben. Zwar liegt die Hauptstadt unter dem Deutschland-Durchschnitt. Im Millionenstadt-Vergleich sind die Berliner mit 42,7 Jahren aber am ältesten. Hamburger, Kölner und Münchner sind jünger.
Junge Berliner trifft man vor allem in Berlins innerstädtischen Szenebezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte. Randbezirke wie Steglitz-Zehlendorf lassen den Durchschnittsberliner älter aussehen. München begründet seinen niedrigen Altersdurchschnitt mit der großen Anzahl junger Zugezogener aus dem Ausland.
Multikulti-Hauptstadt Berlin? Mit diesem Titel kann sich München schmücken. Jeder Vierte (25,2 Prozent) hat dort keinen deutschen Pass. In Berlin sind es lediglich 15,5 Prozent. Nur in Hamburg leben mit 14,7 Prozent weniger Ausländer.
Berlins vergleichsweise niedrige Ausländerquote erklärt sich durch die nach wie vor großen Unterschiede zwischen West (21 Prozent) und Ost (11 Prozent). Die Abschottung der DDR und die Einwanderungspolitik der Bundesrepublik wirken nach.
Wer in einem Szenekiez lebt, wird es kaum glauben: Berlin ist nicht Spitzenreiter beim Anteil der Touristen aus dem Ausland. Der liegt zwar immerhin bei 45,1 Prozent. Doch München hat knapp die Nase vorn, fast jeder zweite Übernachtungsgast kommt aus dem Ausland (49,6 Prozent).
Zwar meldet Berlin immer neue Tourismus-Rekorde, doch der Besucheranteil aus Deutschland überwiegt. Laut Tourismusbehörde etwa durch Abgeordnetenreisen und Klassenfahrten. München sieht vor allem das Oktoberfest und die Umgebung der Stadt als Magnet für Auslands-Touristen.
"Brain City" nennt der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) den Hochschulstandort Berlin. Vier Universitäten, sieben Fachhochschulen, vier Kunsthochschulen, mehr als 30 private Hochschulen: Doch im Millionenstädtevergleich belegt Berlin den letzten Platz. Lediglich fünf Prozent der Berliner sind Studenten. Studenten-Hauptstadt ist Köln mit mit einem fast doppelt so hohen Anteil (9,3 Prozent) – und der größten Fachhochschule Deutschlands.
Gebürtige Berliner sind in Berlin in der Minderheit. Jeder zweite (53 Prozent) ist woanders geboren. So werden vor allem die Schwaben für die Gentrifizierung von Innenstadtvierteln verantwortlich gemacht. Doch die Hauptstadt belegt nur den letzten Platz im Vergleich mit den anderen Millionenstädten. Überall liegt der Zugezogenen-Anteil höher. Vor allem in München: Dort ist nur jeder Dritte (32,4 Prozent) auch in München geboren.
Berlin gilt als eine der grünsten Metropolen. Zählt man neben öffentlichen Grünanlagen auch bepflanzte Dächer, Privatgärten, Stadtbäume oder begrünte Hinterhöfe hinzu, landet Berlin mit 59 Prozent lediglich im Mittelfeld. Mit 71,4 Prozent Grünanteil führt Hamburg das Ranking deutlich an. Hamburg profitiert von den riesigen Plantagen mit Obstbäumen, die vom Alten Land weit ins Stadtgebiet hineinragen.
Berlin boomt, der Wohnraum wird knapp. Von 2011 bis 2015 kamen mehr als 194.000 Neu-Berliner dazu (5,8 Prozent) - und die Stadt wächst weiter. Doch im Städtevergleich wächst München noch (6,3 Prozent) stärker, vor allem durch die Zuwanderung. Doch auch die hohe Geburtenrate trägt zum Wachstum der Stadt bei.
In Berlin sollte man immer aufpassen, wo man hintritt. Die Senatsumweltverwaltung schätzt, dass täglich 55 Tonnen Hundekot auf den Straßen der Hauptstadt liegen bleiben. An der Anzahl der Hunde kann das aber nicht liegen. Denn in Berlin kommen nur 2,9 Hunde auf 100 Einwohner. In Hamburg sind es mit 4,1 deutlich mehr.
Typisch Berlin
Der Datencheck zeigt auch, dass viele Klischees über Berlin offensichtlich mit der Realität übereinstimmen. Fünf Vorurteile, die sich bestätigen: