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11.11.2015 Berlin in Zahlen
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11.11.2015 Berlin in Zahlen

Die Berliner ziehen nicht mehr um

Noch in den 90er-Jahren fuhr fast jede Minute ein Umzugswagen von Kiez zu Kiez. Das hat sich nun geändert. Mit den steigenden Mieten sind die Berliner sesshaft geworden.

Umzüge innerhalb Berlins seit 1991
Wischen Sie von links nach rechts für die jeweiligen Werte
269.565
453.376
293.992
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    Nach der Wiedervereinigung ist die Zahl der Umzüge innerhalb Berlins bis 1998 sprunghaft angestiegen: In diesem Jahr gab es täglich durchschnittlich 1250 Umzüge, fast einen jede Minute. Heute sind die Zahlen beinahe wieder auf das niedrige Niveau wie Anfang der 90er-Jahre gesunken. Wer eine Wohnung hat, bleibt dort.

    Warum die Umzüge bis 1998 so stark zunehmen

    „Der Wohnungsmarkt war in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre entspannt”, sagt Sigmar Gude vom Stadtforschungsbüro Topos. Viele Neubauwohnungen - darunter häufig Sozialwohnungen - seien gebaut worden. Altbauwohnungen im Ostteil der Stadt wurden saniert. Zeitgleich kauften sich laut Gude viele Berliner Eigentumswohnungen im Umland, wodurch weitere Wohnungen in der Stadt frei wurden. Da der erwartete Bevölkerungszuwachs in Berlin ausblieb, war bezahlbarer Wohnraum vorhanden. „Es herrschte unter den Berlinern eine allgemeine Stimmung, sich wohnungsmäßig oder quartiersmäßig zu verbessern”, erklärt der Stadtforscher.

    Warum Berliner seitdem Umzüge meiden

    Seitdem nimmt die Zahl der Wohnungswechsel innerhalb der Stadt stark ab. Die Berliner sind offensichtlich sesshaft geworden. Der kontinuierliche Abfall nach 1998 liegt laut Stadtforscher Gude unter anderem daran, dass keine neuen Sozialwohnungen mehr gebaut wurden. Schuld an der derzeitig historisch niedrigen Zahl der Umzüge ist laut Reiner Wild vom Berliner Mieterverein „ein im Verhältnis zur Nachfrage geringeres Angebot an Wohnraum und die daraus resultierenden extrem hohen Mieten bei Wiedervermietung”. Die Entwicklung wird sich noch weiter verschärfen, sagt Gude: „Die Talsohle ist noch nicht erreicht. Daran wird wohl auch die Mietpreisbremse nichts ändern”.

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