Kurz visualisiertArm vs. Reich – Deutschland nach Vermögen aufgeteilt

So würde Deutschland aussehen, wenn die gesamte Fläche nach Vermögen zugeschnitten wäre. Der ärmeren Hälfte der Bevölkerung würde dann lediglich ein Gebiet in der Größe des Saarlands plus benachbarte Kreise gehören.

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Quellen: DIW, BKG

Immobilien, Aktien, Barguthaben: Der Reichtum der Deutschen ist schwer fassbar. Seit die Vermögenssteuer 1997 ausgesetzt wurde, gibt es anders als beim Einkommen keine exakten Daten zu Vermögen mehr. Mit Befragungen wird versucht, diese Datenlücke zu schließen. Die wichtigesten Stützen sind dabei Erhebungen der Bundesbank und das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW).

Beide zeigen: Die Vermögen der Deutschen sind ungleich verteilt, mit deutlich größeren Unterschieden als bei den Einkommen. Da Millionäre in solchen Befragungen unterrepräsentiert sind, hat das DIW für ein genaueres Bild der Vermögensverteilung Daten aus der Reichenliste des Manager-Magazins hinzugezogen. Die Grafiken beruhen auf dieser DIW-Studie zum Pro-Kopf-Vermögen – und verdeutlichen die Unterschiede zwischen Arm und Reich im Flächenvergleich.

Ärmere vs. reichere Hälfte

Der ärmeren Hälfte gehören 1,4 %
Der reicheren Hälfte gehören 98,6 %image
Zur ärmeren Hälfte gehören alle, deren Vermögen maximal 22.800 Euro beträgt oder die mehr Schulden als Vermögen haben.

Teilt man die Bevölkerung nach Vermögen in genau zwei Hälften, dann gehört der ärmeren Hälfte zusammen gerade einmal 1,4 Prozent. Das entspricht dem Flächenanteil des Saarland plus den benachbarten Landkreisen Kusel, Trier-Saarburg und Trier (lila) an ganz Deutschland. Die Menschen aus der reicheren Hälfte besitzen dann den Rest - durchschnittlich das 76-fache der anderen, nämlich insgesamt 98,6 Prozent (orange Fläche).

90 % vs. reichste 10 %

Den reichsten 10 % gehören zwei Drittel
Den anderen 90 % gehört ein Drittel
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Zu den reichsten 10 Prozent gehört man mit einem Vermögen im Wert von ca. 280.000 Euro oder mehr.

Würde die Bundesrepublik aus zehn Menschen bestehen, würden der reichsten Person davon allein etwa zwei Drittel aller Vermögen gehören. Alle anderen bleibt damit ein Drittel, was unter ihnen aufgeteilt wird. Für jede 100 Euro des reichsten, haben die anderen neun Personen jeweils nur 5,55 Euro auf der hohen Kante.

Reichstes 1 % vs. 99 %

Dem reichsten 1% gehören 35 %
Den anderen 99% gehören 65 %
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Zum reichsten 1 Prozent gehört, wer ein Nettovermögen von über 1,3 Millionen Euro besitzt.

Allein dem reichsten 1 Prozent, das entspricht etwa 840.000 einzelnen Personen, gehört etwas mehr als ein Drittel aller Vermögen. Das entspricht der Fläche von Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen. Die restlichen Vermögen - knapp zwei Drittel - bedeuten auf die übrigen 99 Prozent der Bevölkerung verteilt, dass diese im Durchschnitt jeweils weniger als ein Fünfzigstel dessen besitzen, was das reichste Prozent hat.

Innerhalb jeder der dargestellten Bevölkerungsgruppen ist das Vermögen in der Realität nicht gleichmäßig, sondern auch wieder ungleich verteilt: Aus der ärmeren Hälfte besitzt nicht wirklich jede*r einen Anteil dessen, was reichere Gruppen besitzen, sondern fast die Hälfte der Menschen in dieser Gruppe hat unterm Strich Schulden statt Vermögen. Unter den reichsten 10 Prozent besitzt das reichste eine Prozent wiederum gleich viel, wie die anderen neun Prozent zusammen, und auch unter dem reichsten einen Prozent gehört der Großteil wenigen Superreichen - den reichsten 0,1 Prozent.

Alle Daten zur Vermögensverteilung stammen vom Sozioöknomischen Panel (SOEP), einer Langzeitstudie des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) (Wochenbericht 29 / 2020). Die Vermögensangaben gelten pro Person. Für die Flächenberechnung und Kartendarstellungen wurde Material vom Bundesamt für Kartografie und Geodäsie (BKG) verwendet.

Die Zuordnung von Bundesländern und Landkreisen ist eine Annäherung an die Vermögensverteilung und weicht im Einzelfall um einige Promille-Punkte von den Angaben des DIW ab. Im Einzelnen:

  • Das oberste eine Prozent hat einen Anteil von 35,3 Prozent an den Nettogesamtvermögen. In der Darstellung wurde dafür die Fläche von Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen zusammengelegt, diese betragen 34,9 Prozent der Fläche Deutschlands. Teil dieser Gruppe ist, wer ein Nettovermögen von gut 1,3 Millionen Euro besitzt.
  • Die nächstreicheren 9 Prozent besitzen weitere 32 Prozent der Nettogesamtvermögen. Für die Darstellung wurden die Flächen der Bundesländer Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommmern sowie die der Landkreise Lüneburg und Lüchow-Dannenberg zusammengelegt. Diese entsprechen einem Flächenanteil von 31,9 Prozent. Die kleinsten Vermögen in dieser Gruppe (pro Person) sind um die 280 Tausend Euro.
  • Die ärmere Hälfte der Bevölkerung haben laut DIW einen Anteil von rund 1,4 Prozent an den Gesamtvermögen. Die Fläche von Saarland und den Landkreisen Kusel, Trier-Saarburg und Trier entspricht zusammen 1,2 Prozent. Die Vermögen innerhalb dieser Gruppe rangieren zwischen mehreren Zehntausend Euro Schulden und guten 20.000 Euro Vermögen.
  • Die restlichen 40 Prozent besitzen 31,4 Prozent der gesamten Vermögen. Ihr Pro-Kopf-Vermögen bewegt sich zwischen knapp 23.000€ und knapp 280.000 Euro. In der Karte entspricht dies der Fläche von Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleßwig-Holstein, abzüglich der Landkreise Kusel, Trier, Trier-Saarburg, Lüneburg und Lüchow-Dannenberg. Diese haben zusammen einen Anteil von 31,9 Prozent an den Flächen Deutschlands.



Quellen: GeoBasis-DE / BKG, DIW (2020).
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