Was würden Sie tun, wenn Maria und Josef vor Ihrer Tür stünden?
Würden Sie aufmachen? Für unsere Bildergeschichte zu Weihnachten 2016 haben wir die wohl meist nacherzählte Geschichte der Welt noch einmal neu inszeniert: Die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium. Zu den wichtigsten Zitaten haben wir Maria und Josef auf eine Zeitreise durchs heutige Berlin geschickt.
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde…
Für Volkszählungen muss heute niemand verreisen. Heutige Bevölkerungsstatistiken basieren auf Angaben der Meldeämter und Stichproben, sagt Jürgen Paffhausen (64). Er arbeitet beim Amt für Statistik Berlin-Brandenburg im Bereich „Bevölkerungsfortschreibung“. Dabei geht es um die Bevölkerungsstatistik. Im Bild hält er eine Replik unserer Darsteller aus dem 3D-Drucker, doch persönlich gezählt wird heute niemand mehr. Jürgen Paffhausens Arbeitsplatz liegt in Lichtenberg, der Hauptsitz des Amtes ist in Potsdam.
Da machte sich auf auch Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids…
Wie kommt man eigentlich nach Bethlehem? Mit der BVG nicht, denn die biblische Stadt liegt heute in den palästinensischen Autonomiegebieten. Aber an Weihnachten darf man sich ja etwas wünschen – deshalb hat die BVG für unsere Weihnachtsgeschichte dieses besondere Fahrtziel einprogrammiert. Busfahrer Torsten Groß (55) hat den Beginn der Reise von Maria und Josef nach Heiligensee verlegt, das klingt ja auch sehr biblisch und er wohnt selbst dort. Bethlehem gibt es übrigens mehrfach: Eins in Bayern, ein weiteres in Baden-Württemberg, je eins in Südafrika, Neuseeland und England, drei in der Schweiz und elf in den USA.
Und der Engel sprach zu ihnen: »Fürchtet euch nicht!«
Wo geht man in Berlin hin, wenn man eine Botschaft verkünden will? Na klar, ans Brandenburger Tor. Als wir dieses Bild Anfang Dezember machten, ahnten wir nicht, wie aktuell die Botschaft des Engels in Berlin schon bald werden würde. „Fürchtet euch nicht!“ Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche wurde das Wort wie Motto für Berlin: Wir lassen uns nicht verängstigen. Auch nicht durch Terroristen. Die Weihnachtsgeschichte ist eine Botschaft an alle Menschen. Sie wird international verstanden. Das stellten wir fest, als wir das Foto machten. Kaum stand unser „Engel“ da, wurden wir in vielen Sprachen angesprochen, ausgiebig fotografiert und gepostet. Gute Nachrichten sprechen sich eben schnell herum.
Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war…
Bitte weitersagen! Jede gute Geschichte lebt davon, dass sie weitergetragen wird. Was heute Einschaltquoten und Klickzahlen sind, erledigten zu Jesu Christi Zeiten die Engel. „Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe!“ Für den Hintergrund dieses Fotos haben wir den Graffiti-Künstler Poet73 um typische Berliner Engel gebeten. Er hat sie als Graffiti an die Wall of Fame im Gleisdreieckpark gesprüht. Sie wird vom Verein „Die kulturellen Erben“ betreut, der in Schöneberg Jugendarbeit macht.
Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen
Die Heiligen Drei Könige gehören zu den unverzichtbaren Figuren jedes Krippenspiels – zumindest laut dem Matthäus-Evangelium. Für unser Foto haben wir Maria mit dem Jesuskind an einen Ort gebeten, wo ohnehin alle hingucken: In ein Schaufenster am Kurfürstendamm. „König“ Lucas und „König“ Max (links) sind tatsächlich neugierig stehen geblieben und wir haben sie mit aufs Bild gebeten. Im richtigen Leben sind sie BWL-Studenten. „König“ Nathan (rechts) ist Auszubildender beim Modehaus Bogner, das uns sein Winterschaufenster zur Verfügung stellte.
Und sie gebar ihren ersten Sohn und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge…
Die Pension und Kneipe „Big Easy Inn“ an der Dudenstraße in Kreuzberg gibt es seit mindestens 20 Jahren. Wirt Werner Schäfer ist im wirklichen Leben viel gastfreundlicher, als wir ihn auf dem Bild dargestellt haben. Auf dem Foto sollte es um das Gefühl gehen, in der Not abgewiesen zu werden – so wie Maria und Josef, die nicht viel Geld haben, um sich ein teures Hotel zu leisten. Werner Schäfer (71) bringt in seinen fünf Pensionszimmern oft Menschen langfristig unter, für die das Sozialamt die Kosten trägt. Der älteste Gast wohnt schon seit 14 Jahren bei seinem Wirt, der selbst keine Familie hat.
Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.
Dass Babys im Stall geboren werden, kommt in Berlin eher nicht vor – im Notarztwagen dagegen öfter, sagt Notfallsanitäter Heiko Jünger. Der 53-Jährige ist Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes Berlin mit 120 Mitarbeitern. „Gerade beim zweiten oder dritten Kind kann es gut passieren, dass das Baby schneller da ist als die Mutter im Kreißsaal.“ Wenn alles klappt, sagt Jünger, ist eine Geburt für die Helfer etwas Wunderbares. Er selbst hat schon neun Babys auf die Welt geholfen. Eins davon war sein eigenes – vor 16 Jahren. Das „Baby“ auf unserem Bild ist übrigens eine Puppe.
Und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe…
Wohin wendet sich ein werdendes Elternpaar, das in Berlin „strandet“ und nicht weiter weiß? Vielleicht an die Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo. Hier ist 24 Stunden am Tag jemand da, es gibt Rat und Hilfe für jeden, einen Kaffee und einen Imbiss. Seit einem Jahr gibt es auch Duschen und einen Friseur. Übernachten kann man in den Missionsräumen nicht. Manche Gäste haben ihr Quartier in der direkten Umgebung. Wir haben sie gebeten, Maria und Josef für unsere Krippenszene kurz bei sich aufzunehmen. Die „Hirten“ sind Mitarbeiter und Ehrenamtliche der Bahnhofsmission. Ochs, Esel und Schafe werden von Gästen der Bahnhofsmission dargestellt.
Die Weihnachtsgeschichte
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Da machte sich auf auch Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum, dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger.
Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!“ Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.
Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war. – (Lukas 2, 1-20)