Der Ausländer-Anteil hat für den Sieg der AfD in den einzelnen Berliner Wahlkiezen keine entscheidende Rolle gespielt, dafür aber Mieten weit unter dem Berlin-Durchschnitt. Das hat eine computergenerierte Analyse der Berliner Morgenpost ergeben, die auf der Methode des sogenannten maschinellen Lernens (Machine Learning) beruht. Dafür wurde ein Modell mit neun Kriterien zum sozialen Umfeld der Wähler gefüttert: Alter (Rentner), Wohnort (Ost-West), Hartz-IV-Bezieher, Ausländeranteil, Einwohner mit Migrationshintergund, Geburtsort (Berliner oder Zugezogene, Miete, Kaufkraft und Wohnlage.
Die Faktoren werden auf mehreren Ebenen als Entscheidungsbaum dargestellt – je nach Stärke des Zusammenhangs mit dem Wahlergebnis. Kriterien, bei denen kaum oder gar kein Zusammenhang erkennbar ist, wurden aussortiert. Für alle Parteien zusammen, die nun im Abgeordnetenhaus vertreten sind, war die Ost-West-Lage des Kiezes der wichtigste Faktor auf dem Entscheidungspfad zum Wahlsieg. Das verdeutlicht: Berlin ist auch 27 Jahre nach dem Mauerfall politisch noch eine geteilte Stadt.
Im Fall der AfD führte der Pfad zum Wahlsieg über die Ostkieze, einen höheren Anteil an Rentnern und Harz-IV-Empfängern. Schließlich wurde dort mit hoher Wahrscheinlichkeit AfD gewählt, wo die Kaltmiete bei 7 Euro oder günstiger pro Quadratmeter ist. Bei höheren Mieten hatten die Rechtspopulisten noch in Kiezen beste Chancen, in denen im Berlinvergleich (52 Prozent) relativ wenige Zugezogene (43 Prozent oder weniger) leben.